Namibia 2003

Reisebericht und Bilder

In Internet bin ich im Oktober 2002 fündig geworden:

Ein Defender 110 HT zum Mieten in Namibia. Von Privat. Deutsche Besitzer. Alles per Tel. und Post abgeklärt. Übers Internet haben wir innerhalb von 3 Tagen bei Air Namibia einen Flug mit Rail and Fly sehr günstig bekommen. Dann ging es Ende Februar 2003 los. Meine Frau und ich sind zwar erfahrene Camper und mit unserem VW T4 California waren wir auch viel unterwegs, aber Südwestafrika ist halt doch etwas andere als der Gardasee! Und im Landy leben, da wussten wir nicht so recht, wie das auf uns wirkt.

 

Mit Karten und mehreren Büchern im Vorfeld bestückt, haben wir unsere Reise geplant. Eine Tour für 16 Tage haben wir im Norden von Namibia herausgesucht. Februar ist keine Hauptreisezeit, also mussten wir nichts vorbuchen. Es war auf den Campingplätzen und auf der Strecke teilweise erschreckend leer. Ich fand das toll. Auch kein Touristennepp oder bettelnde Kinder. Es war sehr erholsam.

Ende Februar bedeutet für Namibia Spätsommer mit Ende der Regenzeit. Die Pflanzen sich grün. Alles wirkt nicht so trostlos wie im namibischen Winter, wenn Trockenzeit ist. Alle sagen, man soll in der Trockenzeit hin, weil da Wassermangel herrscht und die Tiere zum trinken an die Wasserstellen kommen. Aber so war es schön, auch die teilweise blühenden Pflanzen zu sehen und die Jungtiere zu beobachten.

 

Nach Ankunft Airport Windhoek mit dem Taxi Richtung Downtown. Dort haben wir unsere Pension bezogen. Die hat auch der Landyvermieter vermittelt. Wir mussten nur buchen. Über das Internet ging das ohne Probleme! Viele Unterkünfte dort haben auch deutschsprachige Seiten! Danach haben wir uns erst einmal Windhoek angeschaut. Im Verhältnis zu Deutschland ein „Dorf“ mit ca. 350.000 Einwohner. Alle waren freundlich und es kommt keine Angst auf, wie in manchen dunklen Ecken wie in Südafrika!

Am Nachmittag bekamen wir „unseren“ Landy. Ein TDI `98 (International) mit 180.000 km. Der Motor war top gepflegt. Auch die Karosserie und Fahrwerk waren i. O. Eigentlich nicht so selbstverständlich, wenn man die Qualität der britischen Fahrzeuge betrachtet. Auch angesichts der Straßenverhältnisse in Namibia (ca. 95 % davon Schotterstraßen!) war ich positiv überrascht. Der gute Zustand mag vielleicht auch deshalb sein, weil es eben doch robustere Motoren sind, als in Europa. Auch die Werkstattkosten sind so niedrig, dass man sich eine regelmäßige Komplettwartung leisten kann.

 

Der Landy war mit einem Dachträger und Dachzelt ausgestattet. Innen war links eine Schrankwand und rechts der Kühlschrank eingebaut. Gelebt haben wir die 16 Tage unseres Trips aus unseren Alukisten. Ein Wassertank war hinten links eingebaut, der von innen befüllt werden, und von dem man am Heck Wasser entnehmen konnte. Eine praktische Sache, wenn man in einem Land unterwegs ist, wo oft wenig Wasser zur Verfügung steht. Trotzdem hatten wir immer mindestens drei 5-Liter Kanister mit Wasser dabei, die es in jedem Supermarkt zu kaufen gibt. Teller, Töpfe, Besteck und Kochgerät waren vorhanden. Als alte Camper hatten wir doch allerlei Dinge von zu Hause mitgebracht, von denen wir wussten, dass diese uns das Leben erleichtern. Zwei zusätzliche Diesel-Kanister hatten wir ebenfalls mitgenommen und sofort gefüllt. Zwischendurch haben wir sie nicht gebraucht, denn man kann mit den in den Karten vermerkten Tankstellen gut auskommen. Und die Tankfüllungen planen. Volle Ersatzkanister geben jedoch immer ein gutes Gefühl der Sicherheit.

A propos Karten: Maßstab 1:4 Mio., jedoch völlig ausreichend. Wenn man nicht gerade quer durch die Namib fahren will, genügt das! Ein GPS mag zwar ein gewisses Sicherheitsgefühl vermitteln, ist aber ansonsten unnötig.

 

Immer wieder gibt es Sehenswürdigkeiten. Nicht alle 20-30 Km wie in Europa, aber alle paar hundert Kilometer. Dazwischen atemberaubende Landschaft und Natur.

Unsere Reise führte uns erst in den Norden, zum Waterberg-Plateau; weiter über Zumeb, zum Etosha Nationalpark. Dort quer durch nach Westen und an der südlichen Grenze wieder raus Richtung Outjo. Auf Asphaltstraßen ging es weiter Richtung Hugab-Terrassen, und Fingerklip. Die Hugab-Terrassen könnt Ihr Euch wie das Monument Valley in Utah vorstellen.

 

Von den Felszeichnungen im Westen ging es Richtung Süden zum Brandberg und Spitzkoppe.

Wieder auf einer Asphaltstraße angekommen, ging es nach Westen zur Küstenstadt Swakopmund. Ein nettes Städtchen, in dem man immer wieder auf die deutsche Vergangenheit stößt.

Nach einem Tag Aufenthalt ging es Richtung Süden nach Walwish Bay und von dort nach Osten zurück durch die Namib in die Naukluftberge.

Allein auf dem Campingplatz, haben uns nachts die Paviane argwöhnisch beobachtet. Ein mulmiges Gefühl, wenn man als Europäer oft nur mit Mieze und Nachbars Lumpi zu tun hat.

Auch auf unserer Wanderung in den Naukluftbergen am nächsten Tag waren immer wieder Paviane und deren Spuren zu sehen.

Im Anschluß an unsere Wanderung ging es wieder Richtung Südwesten in die Namib. In Sesriem ist die Namib eine Sanddünenwüste, während sie im Norden eine flache Steinwüste ist.

Eine Fahrt bis kurz vor der eigentliche Sehenswürdigkeit mit dem eigenen Auto ist möglich; weiter geht es aber nur mit den organisierten Jeeps (teilweise offen umgebaute130er mit 15 Sitzplätzen).

Nach zwei Tagen Aufenthalt ging es weiter in den Süden zum Schloss Duvisip. Die Piste führt immer am Rande der Namib entlang, und es waren immer wieder Tierherden zu beobachten. Springböcke; Gnus, Zebras usw.

Das Schloss Duwisip wurde vor ca. 100 Jahren -wie könnte es auch sein- von einen „verrückten“ Deutschen erbaut. Eine kleine Sehenswürdigkeit im Nirgendwo. Den Erhalt der baulichen Substanz wird vom Deutschen Steuerzahler unterstützt!.

Weiter in den Süden ging es aus zeitlichen Gründen nicht. Den Fish-River Canon, Lüderitz etc. müssen wir uns für ein anderes Mal aufheben. Es ging über Mariental und dem Hardap Damm wieder zurück nach Windhoek.

Das Reiseland ist wirklich zu empfehlen. Ohne um seine Sicherheit bangen zu müssen, kann man sich frei bewegen. Wie überall in der Welt, sollte man sich nicht gerade in den Nachtstunden alleine in dunkle Ecken aufhalten und mit Dollars um sich wedeln.

Mietfahrzeuge gibt es einfach und zu anständigen Preisen von Deutschland aus zu mieten. Ein internationaler Führerschein ist erforderlich; Wenn es speziell ein Defender sein soll, ist auf besondere Anbieter zurückzugreifen.